Reisebericht vom 30.12.2007 bis 10.01.2008

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Eineinhalb Stunden nach angekündigter Abfahrtszeit startet unser Bus in Richtung Lira. Das Kriterium für den Start ist nicht die angekündigte Abfahrtszeit, sondern die Belegung aller Plätze. Die Strasse befindet sich in einem katastrophalen Zustand. Wir "hoppeln" über eine Schotterpiste, gespickt mit unzähligen Schlaglöchern, langsam vorwärts. In Lira angekommen, gönnen wir uns das beste Hotel am Platz. Es bietet uns eine Dusche mit warmem Wasser.

Silvester fahren wir weiter nach Masindi, denn unser Ziel ist der Murchison Falls National Parc. Er soll einer der schönsten Parks in Uganda sein. In Masindi angekommen, liegen noch weitere 18 Kilometer vor uns. Das Ziel ist eine Initiative zur Beschäftigung von Frauen aus der Umgebung (Weben von Körben und Matten, Anpflanzung von lokalem Gemüse und Obst, Beherbergung von Touristen in kleinen Hütten, sogenannten Bandas). Für die Fahrt dorthin nutzen wir zwei Motorräder. Unsere Rucksäcke aufgeschultert und von heftigsten Staubwolken umgeben, erreichen wir völlig ausgelaugt unsere "Herberge". Hier werden wir herzlichst von Edina begrüsst, sie leitet das Projekt. Es gibt kein fliessendes Wasser und keine Elektrizität. Edina möchte uns ihr Projekt und ihr Dorf zeigen. Somit machen wir uns zu einem zweistündigen Spaziergang mit ihr auf den Weg. Wir sind sehr beeindruckt, denn sie zeigt uns die vielfältigen Gemüse- und Obstsorten. Zusätzlich erhalten wir viele Informationen über die Weiterverarbeitung. Sehr bewegt hat uns die entgegengebrachte Freundlichkeit der Bewohner, auch wenn die bittere Armut allgegenwärtig ist.

 

 

Endlich waschen für das Silvestermenü

 

Edina hat super gekocht auf ihrer offenen Feuerstelle. Bei Petroleumlicht geniessen wir Matooke (Bananenpürree), Reis, Bohnen, gekochten Kohl und gebratenes Ziegenfleisch. Für uns ist der Silvesterabend um 22 Uhr vorbei. Nach dem Genuss von jeweils einer Flasche Bier (Nile Special) aus dem Erdkühlschrank sinken wir in unserer Banda in den Schlaf.

Am 01. Januar geht es mit Sam, unserem Fahrer, in den Nationalpark. Wir geniessen eine Bootstour zum Murchison Wasserfall. Auf unserer Tour beobachten wir Nilpferde, Krokodile, Wasserbüffel, Gazellen, Elefanten und viele wunderschöne Vogelarten.
Völlig beeindruckt machen wir uns danach auf zum "Top of the Murchison Falls". Auch hier sind wir fasziniert von dem uns gebotenen Anblick. Hier zwängt sich der Nil durch eine sechs Meter breite Schlucht. Die niederprasselnden Wassermassen stürzen 43 Meter in die Tiefe.
Nach einem wiederum exzellenten Abendbrot spielen wir wie am Vorabend mit Edina und ihrer Tochter Mauren UNO. Am zweiten Januar verabschieden wir uns herzlich und machen uns auf den Weg nach Kampala, dann Masaka mit dem Ziel Sseze-Inseln im Viktoriasee. Die Fahrt nach Kampala im Postbus über sechs Stunden bedeutet eine erneute Herausforderung. Die Piste ist in schlechterem Zustand als alles bislang Erlebte. Egal, ab Kampala beschliessen wir die direkte Weiterfahrt. Wir besteigen den Bus und trauen unseren Augen nicht. Im mittleren Gang stapeln sich meterhoch Kisten, Gepäckstücke, geschnürte Bündel und vieles mehr. Irgendwie erreichen wir die zwei noch freien Sitzplätze in der letzten Reihe. Beide haben wir das Glück, zwei redselige Nachbarn an unserer Seite zu haben. Dadurch erscheint uns die vierstündige Tour inklusive Stau in Kampala wesentlich kürzer. Erneut wählen wir in Masaka ein Hotel der gehobenen Klasse, denn wir brauchen unbedingt eine Dusche mit warmem Wasser.
Am nächsten Tag geht es weiter in Richtung Sseze-Inseln. Das einzige Transportmittel bis zur Fähre sind Matatus (Toyota-Bus). Nach eineinhalb Stunden Wartezeit brechen wir auf (ca. 22 Erwachsene plus Kinder). Auf der Insel angekommen beschliessen wir, die beengte Fahrt im Matatu nach Kalangala (40 Kilometer) nicht fortzusetzen. Nun erleben wir hautnah die Auswirkungen der Unruhen in Kenia. Der Import von Treibstoffen aus Kenia ist eingestellt. Dies bedeutet für uns: die wenigen geparkten PKW sind auf Grund leerer Benzintanks nicht zu nutzen. Also, wie immer lautet die Devise: zuerst einmal abwarten. Glück gehabt, der Fahrer eines Pickup einer Biodieselfirma nimmt uns mit. In Kalangala angekommen buchen wir im einem guten Hotel eine Übernachtung. Wegen fehlender Moskitonetze in unserem Zimmer wechseln wir am folgenden Tag unser Quartier. Nun erwarten uns noch vier Tage Erholung im Mirembe Resort Beach direkt am Viktoriasee. Relaxen ist angesagt, das haben wir uns verdient.

Leider müssen wir die Inselgruppe bei bedecktem Himmel mit der Fähre nach Entebbe verlassen. Die dreistündige Überfahrt hätte uns bei schönem Wetter besser gefallen. In Entebbe angekommen buchen wir uns wieder in das uns bekannte Franks's Backpackers Hostel ein. Diesmal haben wir für die letzten zwei Nächte ein noch schöneres Doppelzimmer bekommen. Den vorletzten Tag haben wir für eine Shoppingtour nach Kampala vorgesehen. Mit Routine bewältigen wir die Strecke per Moped, Matatu und zu Fuss. In Kampala sind wir mit Ester verabredet, die wir auf den Sseze-Inseln kennen gelernt haben. Sie führt uns zu den Geschäften, wo Helga einige Mitbringsel erwirbt.

 


Ester und Helga beim Shoppen in Kampala

 

Am Donnerstag herrscht bei uns trübe Abschieds-Stimmung. Zu allem Übel hat Helga sich noch an den letzten Tagen eine Magenverstimmung zugezogen. Wir fahren um die Mittagszeit gemeinsam mit dem Taxi zum nahe gelegenen Flughafen und verabschieden uns mit Tränen in den Augen herzlich. Für Heinz beginnt jetzt der zweite Abschnitt der Reise. Am Freitag soll es erneut über den Äquator nach Masaka gehen, wo ein Besuch eines SERVAS-Mitgliedes geplant ist.
 

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